IMG 20181115 WA0003Wir laden Sie ein, das letzte Interview mit den Schülern der Bauernschule der Fundación Fray Domingo de Vico aus Guatemala zu entdecken, damit Sie auch die Stimme jener Menschen hören, deren Leben durch Sie verändert wird!

PEDRO LUIS, Gemeinde Chiconop’, 18 Jahre alt

 

Was gefällt Dir besonders am IFDV / Rax K’iche?

Mir gefällt besonders das breite Spektrum, das unterrichtet wird: Landwirtschaft, Fragen der Vermarktung, Ökologie. Aber wir behandeln auch soziale und politische Fragen, die uns helfen unsere Realität zu verstehen. Dann auch die sogenannten «normalen» Fächer wie Mathematik, Physik, Chemie und Literatur. Mir gefällt ebenfalls die Ausbildung, denn die Qualität ist besser als in anderen Schulen hier vor Ort. Besonders gefällt mir auch, dass praktisch alles angewandt wird, was wir im Klassenzimmer lernen. Ich kann es mir nicht erklären: Vor meinem Eintritt in die Schule hatte ich eine Herzschwäche. Ich konnte nicht lange unter der Sonne arbeiten. Jetzt ist diese Schwäche wie verflogen. Ganz besonders interessiere ich mich für die Veredlung von Fruchtbäumen und die Aufzucht von Bäumen. Ich möchte auch mehr über die landwirtschaftlichen Zyklen der grossen Anzahl von Pflanzen wissen, die in unserer reichen tropischen Region wachsen. Vor allem die Zyklen der Bäume interessieren mich. Dies zu wissen ist sehr wichtig um die Systeme erstellen zu können. Die Promotoren der Schule haben viel Erfahrung. Ich frage viel.

 

Was ist in dieser Ausbildung schwierig für dich?

Mein Vater hatte vor 5 Jahren einen Schlaganfall. Nun kann er nicht mehr arbeiten. In der Schule müssen wir nur wenig Schulgeld bezahlen, aber ich muss jeden Quetzal (Nationale Währung) zweimal umdrehen bevor ich ihn ausgebe. Eigentlich müsste ich arbeiten um meine Eltern zu unterstützen, aber meine Geschwister wollen, dass ich etwas lerne und sie unterstützen mich. Meine landwirtschaftlichen Experimente und die Aufgaben auf dem Feld mache ich auf dem Grundstück meiner Geschwister. Ich hatte einen Bruder, der schon in der landwirtschaftlichen Sekundarschule war. Aber aufgrund der finanziellen Situation hat er die Ausbildung nicht abschließen können. Er ist gegangen und hat sich eine Arbeit gesucht. Heute arbeitet er als Wachmann in der Hauptstadt. Ich möchte nicht, dass es mir ebenso ergeht. Ich möchte die Ausbildung abschließen.  

 

Wie siehst Du Deine Zukunft?

Wir wissen nicht, wie die Zukunft aussieht. Aus diesem Grunde ist es wichtig zu schätzen, was wir haben und was für uns erreichbar ist. Es macht keinen Sinn von etwas zu träumen, das mit großer Wahrscheinlichkeit nie eintreffen wird. Vor ein paar Jahren war der große Traum der meisten Jugendlichen vom Land, eine Ausbildung als Lehrerin oder Krankenpfleger zu machen. Sie wollten weg vom Bauernhandwerk. Heute haben die meisten keine Stellen, weil es keine freien Stellen mehr gibt. Wir müssen mit dem, was uns vor den Füßen liegt und uns gewissermaßen geschenkt ist, etwas anfangen. Ich möchte versuchen, agrarökologische Landwirtschaft zu betreiben. Es ist nötig, umzudenken. Hier in Cahabón gibt es noch sehr viel Land, dass nicht bebaut ist. Wir müssen umdenken, wenn wir nicht wollen, dass die Böden versteppen und die Quellen versiegen. Auch das Klima wird immer heißer und es gibt Tage, an denen alle klagen, weil es kaum mehr erträglich ist. Früher war das nicht so. Aber damit sich die Böden regenerieren, brauchen wir neue Methoden und müssen diese in der Schule einüben. Ein neues Bewusstsein ist erforderlich. Wir lernen hier gemischte Systeme anzuwenden: Bäume, die Schatten, Kühle und Wasser spenden; Kakao, Zimt, schwarzer Pfeffer für den Verkauf, die verschiedenen Wurzelgewächse, Bohnensorten und nicht zuletzt das wichtigste Produkt für uns Maya-Q’eqchi’: Der Mais. Angewandt in kombinierten Systemen und in Rotation. Auch Früchte. Ich möchte mich auf agrarökologische Systeme konzentrieren. Es gibt bereits viele, die Hühner und Schweine züchten und leider entsteht dann schnell ein Konkurrenzkampf.  Mein Traum ist noch etwas mehr Land kaufen zu können und forstlandwirtschaftliche Systeme zu erstellen, um mein Grundstück maximal zu nutzen. Ich werde mit meinem kleinen Grundstück beginnen. Vielleicht habe ich später die Möglichkeit, etwas mehr Land zu kaufen. Viel Land wird nicht bearbeitet oder die Besitzer haben noch nicht nach Wegen gesucht, ihre Böden zu regenerieren. Vielleicht bietet sich später die Möglichkeit, solches Land zu kaufen und zu bewirtschaften.

Das wäre ein Traum für mich.

 

Illustration: Jhang Lamborelle

 


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