DSC02256ps web rogne« Wat ass Liewensqualitéit ? » in Kenia


Heute unterhalten wir uns noch einmal mit unserer Projektpartnerin Willimena Asekon und fragen Sie, was im Bezirk Turkana „Lebensqualität“ bedeutet:
Ich denke, drei große Dinge sind unerlässlich für eine gute Lebensqualität in Turkana: Ernährungssicherheit, Sicherheit und Bildung.

Die sehr harten Bedingungen und die Dürreperioden in Turkana machen Ernährungssicherheit zu dem wichtigsten Thema überhaupt. Kamen die Dürren sonst alle 10 oder 20 Jahre, müssen wir sie nun alle 2-3 Jahre, oder gar jedes Jahr erdulden. Sonst kamen in diesen wasserarmen Zeiten vor allem kleine Tiere um, wie Schafe und Ziegen, die nicht so viel aushalten und weniger wert sind. Daran waren die Menschen gewöhnt. Jetzt aber kommen die Dürreperioden zu oft, die Herden können sich nicht mehr erholen. Es kommen nun auch größere Tiere, wie Kamele, dabei zu Tode. Es gibt Familien die vor dem Nichts stehen und nach dem Verlust ihrer Tiere ihr ganzes Leben von Null an wieder aufbauen müssen.
DSC02264 webAuch Konflikte und die Unsicherheit die damit einhergeht sind ein Thema. Kenia beklagt zahlreiche Konflikte an den Grenzen des Landes. Der Bezirk Turkana liegt geographisch so, dass er an drei Länder (Ethiopien, Süd-Sudan und Uganda) angrenzt. Etwa 50 % der Bevölkerung Turkanas leben in diesen Gegenden unter sehr schwierigen Umständen. Sie sind immer wieder Opfer von Gewalt und ihre Tiere werden gestohlen. Auch hier stehen Familien vor dem Nichts. Dennoch möchten die meisten ihre Heimatregion nicht verlassen.
Ein weiteres Schlüsselthema ist Bildung. In Turkana können nur 20% der Bevölkerung lesen und schreiben. Folglich sind ganze 80% Analphabeten. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist hier frappierend, denn von den 20% die lesen und schreiben können, sind 15% Männer und nur 5% Frauen. Frühehen und Schulabbrüche sind die Ursache, dass viele Frauen des Lesens und Schreibens nicht mächtig sind. Außerdem ziehen die Familien es vor, in die Schulbildung eines Jungen zu investieren, für die Schulgebühren eines Mädchens bleibt oft kein Geld mehr übrig.

DSC02278 webWillimena, unser Wochenthema ist „Lebensqualität und Arbeit“. Was bedeutet „menschenwürdige Arbeit“ in Turkana?

Es heißt für uns ganz sicher, dass ein Mensch der ausgebildet ist, der Diplome und Fähigkeiten besitzt, auch dementsprechend bezahlt werden muss. Wenn man sonst noch Wünsche anmelden dürfte, wäre es, dass man neben der Arbeit auch Zeit für die Familie hat, dass man nach dem geltenden Arbeitsrecht eine bestimmte Zahl an Stunden arbeitet und ein Recht auf Urlaub hat. Bei der Arbeit sollten die Menschen angemessen geschützt sein, so dass sie sich nicht verletzen.
In Turkana gibt es nicht viele ausgebildete Arbeitskräfte, da viele nicht zur Schule gehen konnten. Die qualifizierten Arbeiter kommen meistens von außerhalb. Als unqualifizierte Arbeitskraft ist es sehr schwer eine menschenwürdige Arbeit zu finden.
Unser Projekt mit partage.lu unterstützt die Menschen der Region darin Zugang zu einer menschenwürdigen Arbeit zu erlangen. Wir bilden sie aus und begleiten sie bei der Entstehung ihrer selbstständigen Erwerbstätigkeit. So können sie ihre Ernährungssicherheit garantieren, die Schulgebühren und kleine Rechnungen bezahlen. Ihre neuen Fähigkeiten verbessern ganz klar ihre Lebensbedingungen.
Wenn der Staat für eine kostenfreie Schulbildung sorgen würde, könnte er vielen Menschen zu menschenwürdiger Arbeit verhelfen. Dann würden die meisten Kinder wenigstens die Grundschule abschließen. Auch was die Sekundarschule angeht ist der Kostenfaktor ausschlaggebend. Zahlreiche Kinder, die in der Grundschule hervorragende Noten erreichen, können nicht am Sekundarunterreicht teilnehmen, weil das Schulgeld zu teuer ist. Außerdem müssen sie hierzu oft vom Land in die Städte ziehen und dort während der Schulwochen wohnen. Die Summe die für Kost und Unterkunft nötig wäre können sehr viele Eltern nicht aufbringen.
Es wäre auch nützlich, wenn das Bild, das von einer anstrebenswerten Arbeit vermittelt wird, nicht nur das eines Büroangestellten wäre, das den jungen Menschen vermittelt, dass handwerkliche Arbeit nicht würdig oder gar lohnenswert ist.
Willimena, wir danken dir für dieses aufschlussreiche Gespräch!

Media

 


vertical 2021 

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer

Enregistrer



Contact

Fondation Partage Luxembourg

291, rue de Rollingergrund 

L-2441 Luxembourg

Tél. +352 26 842 650

logo fondation partage luxembourg Q

Copyright © Partage 2016

 Nos Partenaires 

 Cercle 2019 noir et blanc     CIDSE logo FR 2022 logo de base couleur positif rvb kierch nb votum logo300dpi gris INFOGREEN NB